Inklusives Sommerfest auf den Zietenterrassen am 9.9.2018
Kein gewöhnlicher Gottesdienst: Ein Gottesdienst für alle, jeder war eingeladen mitzumachen. Der multikulturelle Gottesdienst mit Inklusion als Hauptthema, plus anschließendem Sommerfest des Wohnhauses Zietenterrassen, war ein einmaliges Erlebnis. Nicht behinderte Menschen haben mit behinderten Menschen zusammen gearbeitet und gezeigt, keine Scheu zu haben und dass auch sie zu uns gehören. Die Bewohner und Mitarbeiter des Hauses Zietenterrassen und viele verschiedene Akteure, wie die Ev. Stephanus Kirchengemeinde, das Bonveno-Wohnhaus (Flüchtlingswohnheim) bis zur Jüdischen Kultusgemeinde und viel mehr, haben den Gottesdienst auf die Beine gestellt und mit den Anwesenden in der Turnhalle des Flüchtlingswohnheims zusammen gefeiert. Knapp zwei Stunden voller Vielfalt und verschiedenen Kulturen und Religionen lehrten uns, dass die Welt für jeden von uns einen Platz hat und niemand ausgeschlossen werden muss, dass wir manchmal mit anderen Perspektiven durchs Leben gehen sollten. Schließlich sind wir alle Menschen und können in eine schwierige Lage geraten, in der wir Hilfe benötigen. Der Gottesdienst war gefüllt mit interessanten Inhalten, es wurde viel Musik gemacht und gespielt. Zum Beispiel von einem armenischen Diakon, aber auch der Männergesangverein Bernshausen war vertreten. Durch das viele gemeinsame Singen füllte sich die Turnhalle und führte uns als Gemeinschaft zusammen, denn Singen befreit und macht Laune. Ein ganz faszinierendes Merkmal war, dass eine Unterstützerin der Gebärdensprache vor Ort war, besser gesagt jemand von der Gehörlosengemeinde und Beratungsstelle für Hörgeschädigte. Diese Vertreterin hat den Gottesdienst für die anwesenden Gehörlosen übersetzt und hat uns auch eine Geschichte mit auf den Weg gegeben. Im Laufe der zwei gut gefüllten Stunden wurden noch mehr Geschichten erzählt, die uns gewisse Dinge vermitteln sollten. Wie beispielsweise die von Herrn Eckert. Er erzählte uns von seinem ägyptischen Freund, der ihn fragte, warum er noch nie bei ihm zu Hause zu Besuch war. Als er ihn dann besuchen kam, erfuhr Herr Eckert pure Gastfreundschaft, wie er sie noch nie zuvor erlebt hatte. Obwohl die Familie nicht viel besaß, nahmen sie ihren Gast freundlich und herzlich in Empfang. Auch ohne viel zu haben oder viel zu wissen, kann man einiges weitergeben, teilen und lernen. Die Gastfreundschaft war ein Thema, welches der Inklusion nahekommt. Jeder wird mit offenen Armen empfangen, egal wo er herkommt, welcher Religion er angehört oder was er vertritt, ob er eine Behinderung hat oder nicht. Die Bewohner des Hauses Zietenterrassen haben eine Willkommens-Tür erarbeitet, bzw. diese angestrichen und mit einem schönen Kranz dekoriert. Zum Schluss konnte jeder, der wollte, durch die Tür treten und sich fotografieren lassen. Im Anschluss an den Gottesdienst gab es im Wohnhaus noch ein Sommerfest, zu dem jeder eingeladen wurde. Es wurde gegrillt und alle hatten Zeit sich kennen zu lernen, sich zu unterhalten und über Gott und die Welt zu sprechen. Auch ein späteres Kaffee trinken mit Kuchenbuffet wurde im Flüchtlingswohnheim angeboten. Zusammengefasst war es ein sehr offener und schöner Gottesdienst, zu welchem jeder etwas beigetragen und für sich persönlich mitgenommen hat. Wir haben neue Leute kennen gelernt und es wurde sich gut unterhalten und ausgetauscht, vielleicht offen gebliebene Fragen und Anreize geklärt, erklärt oder einfach über etwas informiert. Das ganze Programm war sehr gut organisiert und wurde interessant gestaltet. Es hat Spaß gemacht, ein Teil davon zu sein. Hoffentlich bleibt uns dieser gelungene Tag lange in Erinnerung, als ein guter Einstieg in etwas Schönes und Wichtiges: Jedem eine Chance zu geben, ein Teil von etwas Größerem zu sein.
Annemarie Barzel (Praktikantin im Wohnhaus Zietenterrassen)